FIA-Akkreditierung für umweltfreundliches und nachhaltiges Wirtschaften
Die FIA rief ihr Akkreditierungsprogramm ursprünglich als Umwelt-Audit ins Leben, sodass die sich der Akkreditierungsprozess auch heute nach wie vor sehr stark an ökologischen Zieldimensionen der Nachhaltigkeit orientiert. Dennoch wird im Programm heute eine „Sustainability Accreditation“ vorgenommen. Das Programm wendet sich an verschiedenste Player im internationalen Motorsport und ist deshalb nicht nur für die die Nationalen Sporthoheiten (ASN) und Automobilclubs offen, sondern auch für Rennstrecken- und Sportstättenbetreiber, Promotoren und Veranstalter, Teams, Hersteller und Ausrüster da.
Grundlagen
Die FIA-Akkreditierung erfolgt in einem dreistufigen Bewertungssystem (Basis Practice / Good Practice / Best Praktice), sodass unterschiedlich große Anstrengungen im Bereich des umweltbewussten bzw. nachhaltigen Wirtschaftens gerecht bewertet werden können. Die genutzten Kriterien orientieren sich dabei an international gültigen Normen – so etwa ISO 14001 (Umweltmangagementnorm) oder ISO 14064 (Treibhausgasbilanzierung). Organisationen mit gültiger Zertifizierung nach ISO 14001 oder ISO 20121 (Nachhaltige Veranstaltungsorganisation) können entsprechend in einem verkürzten Verfahren eine Drei-Sterne-Akkreditierung erwerben. Alle anderen Bewerber durchlaufen ein normiertes Verfahren, das zunächst die Eigenprüfung vorsieht. Je nach angestrebter Stufe geht es dabei darum, ein bestimmtes Niveau an Umweltbemühungen in der Praxis zu verfolgen und eine Weiterentwicklung in diesem Bereich zu anzustreben. Der Auditing- und Zertifizierungsprozess durch ein FIA-Team, zu dem auch ein ausgebildeter ISO-Auditor gehört, dauert nach der Bewerbung zwischen einem und zwei Monate. Die Akkreditierung ist jeweils zwei Jahre gültig.
Kriterien
Die Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsakkreditierung der FIA folgt einem 17-teiligen Themenkatalog, der allerdings je nach Natur des Bewerbers und seiner Tätigkeit nicht immer vollständig abgeprüft wird. Ob bestimmte Bereiche für die Akkreditierung relevant sind, entscheiden die FIA-Prüfer nach Diskussion mit dem Antragsteller. Für die folgenden Themenbereiche sind – je nach angestrebter Akkreditierungsstufe – unterschiedlich umfangreiche Maßnahmen zu ergreifen.
- Klares und sichtbares Bekenntnis zu Umweltmanagement
- Definition klarer Umweltziele und Zielvorgaben, ggf. verbunden mit einem Zeitplan zur Verwirklichung
- Interne und externe Kommunikation der Umweltziele und ihrer Verwirklichung
- Nachweis der Einhaltung von geltenden Umweltnormen und -empfehlungen
- Messung und Monitoring der eigenen Umwelt-Performance
- Einführung eines Systems zum internen Auditing verbunden mit Präventions- und Lenkungsmaßnahmen sowie Dokumentation aller Maßnahmen
- Identifizierung und Management zentraler Umweltaspekte und -auswirkungen
- Energieverbrauch
- Wasserverbrauch
- Abfallmanagement
- Identifikation und Management von boden- und wasserbelastenden Faktoren
- Lieferketten / Beschaffungsaktivitäten für Material und Dienstleistungen
- Personen- und Güter-Transport
- Biodiversität und Naturerbe
- Geräuschemissionen
- Luftqualität
- Kohlenstoffausstoß
Aufwand und Kosten
Für Antragsteller ohne eingeführtes Umweltmangement empfiehlt die FIA, die Hinzuziehung entsprechender Experten zu erwägen. Aber auch bei reiner Eigenbearbeitung verursacht der Prozess einen nicht zu unterschätzenden Aufwand, da der Status Quo der eigenen Anstrengungen erhoben und umfangreich dokumentiert werden muss. Hinzu kommt ggf. das Erarbeiten, Verabschieden und Implementieren von eigenen Richtlinien für den Umweltschutz im Ganzen oder in einzelnen Teilbereichen. Das Akkreditierungsverfahren für die Ein- und Zwei-Sterne-Akkreditierung erfolgt ohne Vor-Ort-Termin. Die Ein-Sterne-Stufe wird kostenfrei erteilt, die Zwei-Sterne-Stufe kostet bei Erstbeantragung zwischen 500 und 1.000 Euro (Stand 2023). Bei der Drei-Sterne-Akkreditierung ist der Audit auch mit einem Vor-Ort-Termin von FIA-Fachleuten verbunden und kostet zwischen 2.500 und 5.000 Euro bei Erstbeantragung, zusätzliche Reisekosten werden zur Hälfte von der FIA getragen. Ein ermäßigter Satz wird bei bereits vorliegender ISO-Zertifizierung sowie für FIA-Mitgliederverbände eingeräumt. Die im Zweijahres-Rhythmus notwendige Erneuerung wird mit 50 Prozent rabattiert.