MotoGP: Neue Motorräder für mehr Nachhaltigkeit

#Fahrzeugtechnik
Die Veranstalter der MotoGP arbeiten seit einigen Jahren daran, die Königsklasse der FIM-Motorrad-WM nachhaltiger zu gestalten. Erste Maßnahmen, wie zum Beispiel die Umstellung auf fossilfreien Kraftstoff, sind bereits angelaufen. Gemeinsam mit der FIM wurden im Mai 2024 außerdem wegweisende Änderungen am technischen Reglement für 2027 beschlossen, die einen großen Schritt in Richtung nachhaltigerem Motorradsport bedeuten.

Neue Motorräder ab 2027

Ab 2027 führt die MotoGP neue Motorräder mit verbesserten Regulierungen ein, die den Sport sicherer, nachhaltiger und spektakulärer machen sollen. Die Motoren werden von 1.000 cm³ auf 850 cm³ reduziert, was die Höchstgeschwindigkeiten verringert und die Effizienz steigert. Auch die Anzahl der Motoren pro Fahrer pro Saison wird reduziert, was die Nachhaltigkeit fördert. Zudem wird ab 2027 vollständig nachhaltiger Kraftstoff verwendet, und die Tankgröße wird verkleinert. Diese Änderungen sollen den CO₂-Ausstoß minimieren und die Umweltauswirkungen des Sports verringern. Gleichzeitig sollen sie ihre Charaktereigenschaften behalten, die den Sport so spektakulär machen.

Zusätzlich wird die Aerodynamik optimiert, um für engere Rennen und mehr Überholmanöver zu sorgen. Die Aerodynamik darf nur einmal pro Jahr aktualisiert werden. Zusätzlich werden Ride-Height- und Holeshot-Systeme verboten, um die Sicherheit zu erhöhen. Die Einführung eines neuen GPS-Daten-Systems, das allen Teams Zugang zu allen Fahrer-Daten gibt, soll für mehr Chancengleichheit sorgen. Schließlich wird das Konzessionssystem von 2023 beibehalten. Allerdings mit Anpassungen zur Saison 2027. Alle Hersteller beginnen die Saison auf Rang B. Sie werden dann zur Mitte der Saison, im Sommer 2027, erneut bewertet und können den Rang wechseln, um Zugang zu mehr oder weniger Konzessionen zu erhalten.

Nachhaltiger Kraftstoff für alle

Die MotoGP arbeitet mit allen teilnehmenden Herstellern und Kraftstofflieferanten zusammen, um ein Sortiment an umweltfreundlichen Drop-In-Kraftstoffen zu entwickeln – für alle Standardmotoren und Alltagsfahrzeuge weltweit. Als Drop-In-Kraftstoff wird ein alternativer Sprit dabei bezeichnet, wenn er ohne technische Änderungen (etwa an den Motoren) eingesetzt werden kann. In der MotoGP selbst sind alle Kraftstoffe bereits jetzt zu mindestens 40 Prozent aus nicht-fossilem Ursprung. Bis 2027 sollen es 100 Prozent sein.

Zertifizierte Nachhaltigkeit

Die Dorna hat von der TÜV NORD Italia S.r.l. als einer der ersten Motorsport-Veranstalter das ISO 20121 Zertifikat erhalten. Diese Norm bietet ein Rahmenwerk zur Optimierung der wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen von Veranstaltungen und stellt sicher, dass aktuelle Qualitätsstandards eingehalten werden. Ein detaillierter Plan sorgt für eine kontinuierliche Verbesserung. Der Zertifizierungsprozess erfolgt freiwillig und beinhaltet ein unabhängiges Drittparteien-Audit, bei dem geprüft wird, inwieweit die festgelegten Kriterien erfüllt sind.

 

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