Naturschutz und Motorsport arbeiteten Hand in Hand: Umweltpreis 2001

#Umwelt- und Naturschutz
Als der DMSB 2001 den Umweltpreis zum ersten Mal ausgeschrieben hatte, fackelte Gerd Nickolay, der 1. Vorsitzende des Motorclub Haßloch e.V. im ADAC nicht lange und schlug seinen Verein vor. Mit dem Thema „Nutzung neuer Medien zur Verbreitung einer Dokumentation über die praktische Umsetzung der DMSB-Umweltrichtlinien und anderer Bestimmungen des Umweltschutzes am Beispiel einer Enduro-Fahrt“ überzeugte er die Jury und sicherte der MCH Haßloch 2001 den Umweltpreis.

2000 erhielt der 1950 gegründete MC Haßloch den Zuschlag für einen Lauf zum Deutschen Enduro-Pokal. Damals veröffentlichte der Verein die üblichen Informationen für Fans und Teilnehmer auf der eigenen Internetseite. Für das Event 2001 stellte er die Umweltrichtlinien des DMSB bereits im Vorfeld auf die Homepage.

Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden

Doch der MC Haßloch tat noch mehr. Nach der Veranstaltung im Jahr 2000 hatten Naturschutzverbände eine Resolution gegen die weitere Durchführung der Fahrt gestartet. Der MCH Haßloch entschied sich gegen eine Konfrontation, sondern setzte – im Gegenteil – auf Kooperation und setzte sich mit den Verbänden an einen Tisch. So wurden für den Streckenverlauf kommender Auflagen der Enduro-Fahrt Wünsche und Anregungen aufgenommen, z.B. die einseitige Befahrung von Gräben, um den Wildtieren Fluchtmöglichkeiten zu geben.

Darüber hinaus wurden eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen ergriffen, die die Veranstaltung zu einem Vorbild machten. Dabei griffen ganz handfeste Punkte mit einer intensiven Kommunikation ineinander. Im Einzelnen wurden folgende umweltschutzrelevante Punkte eingeführt:

  • Veröffentlichung der Umweltrichtlinien im Internet vor der Veranstaltung
  • Ausschreibung und Programm auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt
  • In der Nennungsbestätigung wurde nochmals auf die Einhaltung der Bestimmungen zum Umweltschutz (S. 92 des DMSB-Motorradsport-Handbuch) und insbesondere auf die Mitnahme des Mülls hingewiesen
  • Ausgabe von Müllsäcken bei der Papierabnahme
  • Bereitstellung von Wertstoffsäcken
  • Installation eines Umweltbeauftragten, der insbesondere für die Einhaltung der Bestimmungen des Umweltschutzes im Fahrerlager zuständig ist.
  • Lautsprecher beim Start zur Verminderung der Lärmemissionen zum Boden gerichtet
  • Verwendung von Mehrweggeschirr für Speisen und Getränke im Wirtschaftsbetrieb
  • Aufstellung von Geschwindigkeitsmessgeräten zur Geschwindigkeitsüberwachung/-reduzierung mit der damit verbundenen Verminderung der Geräuschemissionen, insbesondere bei der Fahrt durch Wohngebiete
  • Einrichtung eines Shuttle-Dienstes mit Kleinbussen für die Fahrten vom und zum ca. 2,5 km entfernten Parc Fermé zur Reduzierung der Geräusch- und Schadstoffemissionen
  • Entsorgung der Spannbänder in Wertstoffsäcken, Zuführung aller wiederverwertbaren Gegenstände (Metall, Holz, Glas und Kunststoffe) an den Wertstoffhof.

Wie ernst es dem MC Haßloch war, zeigte eine Maßnahme nach dem Rennen im Jahr 2000. Ein Fahrer wurde mehrfach aufgefordert, seinen Müll mitzunehmen. Da dieser dem nicht nachkam, wurde er an den DMSB gemeldet. Dieser verhängte den nachträglichen Wertungsausschluss und eine Geldstrafe von 250,– €! Dieser Ablauf stellte damals ein Novum im deutschen Endurosport dar.

Auch heute hat der Motorclub noch ein Auge auf den Umweltschutz. So wurden Ende 2023 zwei neue Elektrokarts für die Jugendkartgruppe angeschafft.
 

 

Weiterführende Informationen
Webseite des MC Haßloch
Verwandte Artikel
DMSB-Umweltpreis
Mit dem DMSB-Umweltpreis werden seit dem Jahr 2000 Leuchtturmprojekte für den Natur- und Umweltschutz im Motorsport ausgezeichnet. Die Liste der Preisträger umfasst so unterschiedliche Akteure wie Industrieunternehmen, Motorsport-Ortsclubs, Rennteams und Sportstätten.
#Rahmenbedingungen #Umwelt- und Naturschutz