Vereinsgelände neu denken: MSC Gaildorf wagte neue Wege
Das Motocross-Gelände „Auf der Wacht“ ist vielen MX-Aktiven ein Begriff – und das über die Grenzen Deutschlands hinaus. Anfang der 2000er-Jahre allerdings waren die Ansprüche der Vertreter der MX-WM so gestiegen, dass das bisherige Vereinsgelände immer schlechter Schritt halten konnte. Trotz knapper Kassen und nach langen Verhandlungen mit den Behörden konnte schließlich an die Überarbeitung des Fahrerlagers gegangen werden.
Modernisierungsmaßnahmen
Die bis dahin bestehende Lagerscheune wurde im Zuge der Modernisierung abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der architektonisch mit dem Vorgänger harmoniert, nun aber moderne Sanitäreinrichtungen für die Aktiven bot. Das zuvor unbefestigte Fahrerlager wurde mit Bauaushub verfüllt, mit einer Kiesauflage Allwettertauglich gemacht und zudem mit Stromverteilern ausgestattet. Wasserleitungen zur Streckenbewässerung sorgten dafür, dass die vorher eingesetzten Pump-Fasswagen eingespart wurden. Insgesamt gingen die Bemühungen der Verantwortlichen des Clubs nord-östlich von Stuttgart damals über die gesetzlichen Anforderungen und die Forderungen des DMSB hinaus.
So wurded durch die unterirdische Bewässerung auch möglich, gezielter nur an denjenigen Stellen der Strecke zu bewässern, die benötigt wurden. Traktoren oder anderes schweres Gerät wurden dazu nicht mehr benötigt. Zudem erwies sich gerade im Sommer die unterirdische Bodenbewässerung als effizienter als die oberflächliche Besprühung. Als Ergebnis wurden Wasser und Kraftstoff eingespart.
Die Installation der zentralen Stromversorgung auf dem MotoCross-Gelände ermöglicht es, auf mobile Stromaggregate zu verzichten. Die Stromversorgung erfolgt damit aus weitaus effizienteren Quellen als den mobilen Anlagen, zusätzlich wurden Kraftstoff und Emissionen gespart. Neben der Verbesserung der Energieeffizienz wurde außerdem der Geräuschpegel gesenkt. Ebenfalls zur Eindämmung des Energieverbrauchs trug die Erneuerung der Lichtanlage mit (im Jahr 2006 noch nicht überall üblichen) stromsparenden Lampen bei.
Auch die angrenzenden Campingflächen wurden in das Konzept integriert. So konnten den Gästen nach dem Umbau gute Sanitäranlagen geboten werden, die hinsichtlich der Wasser- und Abwassertechnik modernen Anforderungen genügen.
Auch heute noch zeitgemäß
Mit einigen Ansätzen ihrer Umbaumaßnahmen waren die Verantwortlichen in Gaildorf ihrer Zeit voraus. Auch wenn heute das ein oder andere Detail als selbstverständlich gelten würde, so war es doch 2006 noch Neuland, und der Club betrieb damit nicht nur motorsportliche Zukunftssicherung, sondern leistete auch einen aktiven Umweltschutzbeitrag. Und auch wenn das WM-Prädikat verloren ging, blieb der Spitzensport in Gaildorf zuhause. Seit 2008 ist die Strecke im ADAC MX-Masters vertreten. Mehrfach wurden die Veranstalter mit dem Prädiat „Beste Strecke“ ausgezeichnet.