2024 FIM Speedway of Nations - Semifinale 1
Paukenschlag und große Freude zum Auftakt der WM-Woche
Team Germany startete im Semifinale 1 und begann die WM-Woche mit einem Paukenschlag! Rang drei in der Tageswertung galt es zu erreichen, um einige Tage später im WM-Finale zu stehen. Deutschland reihte sich in die großen Speedwaynationen ein und wurde hinter Schweden und Polen beachtlicher Dritter. Das Ticket für das Finale der besten Speedwaynationen war gelöst.
Sieben Teams traten in 21 Vorläufen gegeneinander an. Das Training musste witterungsbedingt abgesagt werden und so gingen alle mehr oder weniger kalt auf die regennasse Bahn. Team Germany bot mit Kai Huckenbeck, Norick Blödorn und Erik Riss drei Profifahrer auf.
Blödorn durfte zudem die Bahn in Manchester als seine Heimbahn bezeichnen, da er dort seit drei Jahren in der englischen Profiliga fährt. „Der Heimvorteil für mich war durch den Regen und die komplett veränderte Bahn quasi hinfällig. Das will ich aber auf keinen Fall als Ausrede für meine weniger erfolgreichen Läufe nehmen. Letztendlich ging es heute aber nur um die Qualifikation. Die haben wir geschafft. Im Extraheat gegen die Finnen habe ich Eier bewiesen. Die äußere Linie ging auf und jetzt heißt es Finale,“ so Blödorn selbstkritisch nach Tag eins der Weltmeisterschaft.
Schweden stand am Eröffnungsabend im National Speedway Stadium in Manchester ganz oben auf dem Podium. Die Skandinavier gewannen das erste Halbfinale mit 38 Punkten. Polen zog mit 37 Punkten als Zweiter ebenfalls ins Finale ein.
Deutschland belegte nach 21 Läufen mit 33 Punkten den dritten Platz in der Tabelle. Somit musste das Team von Manager Mathias Bartz den gefährlichen Weg über einen Zusatzlauf, quasi ein Stechen, gegen Finnland gehen, die mit 23 Punkten aus den Vorläufen kamen. Der Modus sah vor, dass selbst ein Laufsieg nicht die automatische Qualifikation bedeuten würde. Somit lag alles daran, einen letzten Platz und null Punkte zu vermeiden. Huckenbeck von Startplatz zwei und Blödorn von vier setzten sich gegen die Finnen Antti Vuolas und Jesse Mustonen durch und holten das Maximum aus diesem Lauf. Die Sensation war geschafft und Deutschland stand seit fünf Jahren wieder im Finale der Mannschaftsweltmeisterschaft.
Kai Huckenbeck war hocherfreut, seinen jungen Landsmann Norick Blödorn in das erste FIM SON-Finale seit 2019 führen zu können.
Der Kapitän zum WM-Auftakt: „Wir sind ziemlich zufrieden. Es war ein harter Tag. Ich war mir auch nicht sicher, was die Startplätze für den Extralauf anging, aber irgendwie haben wir es geschafft, auch wenn es außen etwas griffig war. Wir sind froh, dass wir es ins Finale geschafft haben. Alles hat gut geklappt und ich denke, es herrscht ein guter Teamgeist zwischen uns. Wir genießen es. Wir haben unser Ziel erreicht und werden sehen, was am Samstag passiert.“
FIM SPEEDWAY OF NATIONS SEMI-FINAL 1
1. SCHWEDEN 38: 1 Fredrik Lindgren 22, 2 Jacob Thorssell 16, 3 Oliver Berntzon DNR.
2. POLEN 37: 1 Dominik Kubera 18, 2 Bartosz Zmarzlik 11, 3 Maciej Janowski 8.
3. DEUTSCHLAND 33: 1 Kai Huckenbeck 22, 2 Norick Blodorn 11, 3 Erik Riss DNR.
4. FINNLAND 23: 1 Jesse Mustonen 6, 2 Antti Vuolas 17, 3 Otto Raak DNR.
5. ITALIEN 21: 1 Paco Castagna 17, 2 Nicolas Covatti 2, 3 Nicolas Vicentin 2.
6. FRANKREICH 19: 1 David Bellego 19, 2 Steven Goret 0, 3 Mathias Tresarrieu DNR.
7. UKRAINE 16: 1 Stanislav Melnychuk 10, 2 Marko Levishyn 6.
2024 FIM Speedway of Nations - Finale
Blech statt Bronze – Team Germany schrammt knapp an der Sensation vorbei
Sieben zu zwei Sieg gegen Dänemark. Sechs zu drei Sieg gegen Schweden. Die Speedwaywelt traute ihren Augen nicht, als Kai Huckenbeck und Norick Blödorn zu Beginn des WM-Finales gleich zweimal die hochgehandelten Skandinavier auf beeindruckende Art bezwangen. Was für ein Auftakt zu einem dramatischen Rennabend. Das deutsche Team zeigte sich bestens eingestellt und die Konkurrenz sichtlich geschockt. Nach zwei Durchgängen lag das deutsche Team auf Platz eins.
Das Aufeinandertreffen mit den Gastgebern England bedeutete einen leichten Knicks für den Verlauf des Rennens. Chancenlos musste man sich gegen Robert Lambert und Dan Bewley geschlagen geben. Die erste Niederlage in einem direkten Duell war damit besieglt und nur noch gegen die schier übermächtig scheinenden Polen gelang Huckenbeck und Blödorn ein weiterer Laufsieg.
Gegen Lettland und Australien kam die deutsche Auswahl nicht über drei Punkte hinaus. Die beiden Deutschen kämpften vor allem gegen Australien über vier Runden und verlangten dem Duo Jack Holder und Brady Kurtz alles ab, jedoch blieben am Ende nur drei Zähler.
Dank des überragenden Starts in den Abend und der bereits hohen Punkteausbeute blieb Team Germany aber immer mitten im Geschehen. Eine Medaille war bis zuletzt möglich und die Entscheidung fiel erst im letzten Durchgang.
Die Sensation zum Greifen nahe
Nach 21 Läufen hatte Team Germany 26 Punkte auf dem Konto, ein Zähler zu wenig für den benötigten dritten Platz, den Schweden mit 27 Punkten belegte und sich die Bronzemedaille sicherte. Mitfavorit England behauptete sich vor heimischem Publikum vor Australien. In einem atemberaubenden Finallauf zeigten Bewley und Lambert Paarfahren in Perfektion, bezwangen die Australier und brachten das National Speedway Stadium in Ekstase. Drei Jahre zuvor siegte dieselbe britische Auswahl ebenfalls in Manchester.
Team Germany meldete sich mit diesem Prestigeerfolg definitiv auf der großen Bühne des Speedwaysports zurück.
Stimmen zum Finale
Teammanager Mathias Bartz: „Wir sind sehr gut ins Rennen gekommen. Das haben wir uns gewünscht, damit rechnen konnte man allerdings nicht. Ein bisschen Glück hatten wir diesmal auch, beispielsweise als Polen und Dänemark überraschend Punkte liegen ließen. Unsere Fahrer haben sehr viel am Setup gearbeitet und versucht, sich auf die Verhältnisse einzustellen. Das ging meistens gut. Möglicherweise wurde auch mal in die falsche Richtung gearbeitet, aber das gehört zum Sport. Ein Punkt zu wenig tut natürlich direkt nach dem Rennen weh. Aber wir müssen sehr zufrieden sein. Ich bin mehr als glücklich.“
Norick Blödorn: „So ein Ergebnis hätte man vor dem Rennen sofort unterschrieben. Jetzt im Moment ist man ehrlicherweise leicht enttäuscht. Man war schon nah dran an der Medaille. Gegen Polen war sicher auch ein bisschen Glück dabei, dass Bartosz Zrmarzlik ausgeschlosen wurde. Aber bei einer WM braucht man das auch mal. Mir persönlich fehlte hier und da in so einem Feld auch noch etwas die Erfahrung, auch hinsichtlich Setup. Aber wir wollen jetzt nicht meckern. Für den Speedwaysport in Deutschland ist diese Woche schon echt wahnsinnig gut verlaufen. Das ist alles sehr positiv, was hier passiert ist.“
2024 FIM SPEEDWAY OF NATIONS FINALE - Ergebnis
1. GROßBRITANNIEN 35: 1 Robert Lambert 22, 2 Dan Bewley 13, 3 Tom Brennan DNR.
2. AUSTRALIEN 36: 1 Jack Holder 20, 2 Max Fricke DNR, 3 Brady Kurtz 16.
3. SCHWEDEN 27: 1 Fredrik Lindgren 17, 2 Jacob Thorssell 10, 3 Oliver Berntzon DNR.
4. DEUTSCHLAND 26: 1 Kai Huckenbeck 16, 2 Norick Blodorn 10, 3 Erik Riss DNR.
5. POLEN 24: 1 Dominik Kubera 13, 2 Bartosz Zmarzlik 11, 3 Patryk Dudek DNR.
6. DÄNEMARK 21: 1 Mikkel Michelsen 8, 2 Anders Thomsen 5, 3 Rasmus Jensen 8.
7. LETTLAND 20: 1 Andzejs Lebedevs 12, 2 Daniils Kolodinskis 6, 3 Jevgenijs Kostigovs 2.
GRAND FINAL QUALIFIER: Lindgren, Lambert, Bewley, Thorssell (GB siegt 5-4)
GRAND FINAL: Lambert, Bewley, Holder, Kurtz (GB siegt 7-2).
SON2 – Die Weltmeisterschaft der U21 Junioren
Polen sichert sich in Manchester sensationell den 17. Weltmeistertitel im U21 Bereich
Der Kapitän der polnischen U21-Nationalmannschaft Wiktor Przyjemski gibt zu, „dass Teamwork den Traum Polens beim FIM Speedway of Nations – SON2 wahrgemacht hat“, als sie in Manchester sagenhaft den 17. FIM Team Speedway U21-Weltmeistertitel holten.
Polen holte sich mit 41 Punkten gar seine elfte Goldmedaille in Folge in einem epischen Showdown mit 28 Läufen. Schweden schnappte Australien nach Gleichstand von 38 Punkten im Stechen die Silbermedaille weg, wobei die Schweden den direkten Vergleich der Länder im 20. Lauf mit 5:4 gewannen.
Bei sehr nassen Bahnverhältnissen war es für die weltbesten Junioren eine große Herausforderung. Die deutschen Farben vertraten Norick Blödorn als Kapitän, der bereits zu Beginn der WM-Woche im Semifinale 1 zusammen mit Kai Huckenbeck und Erik Riss den Coup landete, indem sie sich für das große Finale der WM qualifizierten. Sichtlich beflügelt von diesem Triumph nahm Blödorn seine Rolle beim SON2 an. Auf Position zwei im deutschen Team stand der 20-jährige Jonny Wynant und auf Position drei der erst 17-jährige Patrick Hyjek.
Blödorn zeigte seine besondere Klasse
Bereits in Lauf eins gegen die favorisierten Polen gab Blödorn den Takt vor. Er schoss aus dem Startband und siegte überlegen vor dem Polen Bartosz Banbor. Diese Extraklasse konnte der deutsche Kapitän über den gesamten Verlauf des Rennens bewahren. Blödorn fuhr in seinen sieben Läufen 25 von 28 möglichen Punkten. Nur der Australier Keynan Rew sammelte noch mehr Zähler.
Blödorn zeigte sich im TV-Interview selbstbewusst: „Ich weiß, dass ich in dem U21-Bereich ein sehr erfahrener Fahrer bin und ich alle schlagen kann. Vor dem Rennen habe ich noch mit dem Australier Rew gescherzt, dass wir es heute allen zeigen wollen. Weder er noch ich sind ja in der Einzel-WM, dem SGP2, dabei. Ja, ich habe mich für die die EM entscheiden, aber umso mehr freut es mich, dass ich heute so aufzeigen konnte. Die Bedingungen waren nicht einfach. Ein guter Start war extrem wichtig heute, auch um freie Sicht zu haben. Insgesamt hat es Spaß gemacht.“
Wynant und Hyjek knüpften erwartungsgemäß nicht an dieses Niveau an. Wynant blieb bei seinen drei Einsätzen punktlos, während Hyjek bei vier Starts insgesamt vier Punkte einfuhr.
„Die häufigen Wechsel von mir und Jonny waren geplant. Ich war ja auf Position drei, sollte aber früh im Rennverlauf schon einen Einsatz kriegen, um nicht später völlig kalt hineingeworfen zu werden. Ich bin mit meinen Läufen teilweise zufrieden und muss aber erkennen, dass ich auch Fehler gemacht habe. Ich bin aber erst 17 Jahre alt und werde sicher in den kommenden Jahren in diesem Wettbewerb noch angreifen. In Manchester war ich zudem zum ersten Mal. Die Bahn hat mir im Training gut gefallen. Zum Rennen war es durch den Regen sehr nass, was mir dann schon Probleme bereitet hat,“ so Hyjek offen und ehrlich direkt nach der Veranstaltung.
Teammanager Sascha Dörner zum Ergebnis im SON2
„Norick hat bestens abgeliefert. Nur drei Punkte in sieben Läufen abgegeben, das zeigt seine Klasse. Im Moment fehlt in Deutschland ein zweiter Mann in diesem Altersbereich mit ähnlicher Leistung. Da können wir auch nicht zaubern. Jonny Wynant sah ich auf Grund seines Erfahrungsvorsprungs etwas vor Patrick. Deshalb auch die Aufstellung auf den Positionen zwei und drei. Leider konnte Jonny diesen Vorsprung nicht bestätigen. Aber er erwies sich als absoluter Teamplayer. Die Wechsel mit Patrick waren immer eng abgestimmt. Ein bisschen ergab sich die Aufstellung auch von selbst, als Patrick in seinem ersten Heat gleich zwei Punkte fuhr, musste ich ihn natürlich zunächst wieder setzen.“
„Platz sechs am Ende bedeutet zumindest das Erreichen des Minimalziels, die automatische Qualifikation für den Bewerb im kommenden Jahr. Das haben wir geschafft. Aber es schwingt ein bisschen Enttäuschung direkt nach dem Rennen mit. Ein bis zwei Plätze weiter vorne hätten wir uns schon gern gesehen und vielleicht auch erwartet.“
2024 FIM SPEEDWAY OF NATIONS – SON2 Ergebnis
1. POLEN 41: 1 Wiktor Przyjemski 19, 2 Bartosz Banbor 22, 3 Jakub Krawczyk DNR.
2. SCHWEDEN 38: 1 Casper Henriksson 15, 2 Philip Hellstrom-Bangs 23, 3 Rasmus Karlsson DNR.
3. AUSTRALIEN 38: 1 Keynan Rew 27, 2 James Pearson 11, 3 Michael West DNR.
4. GROßBRITANNIEN 35: 1 Leon Flint 22, 2 Dan Thompson 8, 3 Sam Hagon 5.
5. DÄNEMARK 31: 1 Jesper Knudsen 0, 2 Bastian Pedersen 20, 3 Villads Nagel 11.
6. DEUTSCHLAND 29: 1 Norick Blodorn 25, 2 Jonny Wynant 0, 3 Patrick Hyjek 4.
7. TSCHECHIEN 21: 1 Adam Bubba Bednar 14, 2 Jan Jenicek 5, 3 Matous Kamenik 2.
8. LETTLAND 17: 1 Nikita Kaulins 7, 2 Artjoms Juhno 10.
Text: Bernhard Härtinger, Presse Team Germany Speedway
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