Der alte und neue Champion Hummel blieb in Werlte ruhig und fokussiert, trotzte am besten den Bedingungen und blieb so in vier Quali-Läufen ungeschlagen. Nach dem 16. Durchgang im Quali hatten sich die Bedingungen auf der Strecke durch den andauernden Regen allerdings so stark verschlechtert, dass die Jury die Veranstaltung vorzeitig beendete – das geplante Finale konnte deshalb nicht ausgefahren werden.
Bei diesen widrigen Bedingungen erwies sich Hummel seinen Konkurrenten haushoch überlegen und beendete das Rennen nach vier Siegen mit 20 Punkten und zwei Punkten Vorsprung auf seinen nächsten Verfolger Chris Harris (GBR). Die beiden Top-Piloten standen sich in Lauf vier im direkten Duell gegenüber, nachdem beide ihre Auftaktrennen deutlich gewonnen hatten. Harris ging zunächst in Führung, aber Hummel jagte ihn und zog mit einem atemberaubenden Highspeed-Überholmanöver vorbei. Hummel vervollständigte dann seinen Durchmarsch, indem er in seinen beiden anderen Rennen mit einigem Abstand gewann.
Wie schon im Eurofinale des Vorjahres standen neben dem frisch gekürten Champion erneut zwei Briten auf dem Podium: Harris wurde mit 18 Punkten Zweiter, der mit österreichischer Lizenz startende Andrew Appleton belegte mit 16 Punkten den dritten Platz, nachdem er den letzten Lauf des Abends gewonnen hatte. Dieser Lauf 16 wurde von Appleton in einer Zeit von über 90 Sekunden gefahren, etwa 10 Sekunden langsamer als die schnellste Zeit des Abends: Ein deutlicher Hinweis, wie sehr sich die Bedingungen verschlechtert hatten, bevor die FIME-Jury die Entscheidung traf, weitere Rennen wegen Sicherheitsbedenken der Fahrer abzubrechen.
Zuvor zeigte sich die niederländische Equipe insgesamt in Top-Form, denn hinter den drei Podiumsplätzen folgten auf P4 bis P6 die drei Oranje-Piloten Dave Meijerink, Mika Meijer und Henry van der Steen. Der Deutsche Routinier Stefan Katt wurde am Ende als Achter gewertet, hatte aber auch viel Pech: Im zweiten Lauf stürzte er bei extrem nassen Streckenverhältnissen in der ersten Kurve und wurde disqualifiziert. Die Plätze sieben und acht konnten in der Endabrechnung nicht aufgeteilt werden, da zwei Katt und sein Dänischer Konkurrent Jacob Bukhave die gleiche Punktzahl erreichten. In einer FIME-Abstimmung wurde der Däne schließlich auf Platz 7 und Katt als Achter gewählt. Als weitere Deutsche waren Mario Niedermeier (Platz 10), Lukas Fienhage (15), Fabian Wachs (17) und Daniel Spieller (18) am Start.
Dass die Veranstaltung überhaupt durchgeführt werden konnte, war nur dem Einsatz der Streckenposten des MSC „Hummling“ Wertle und dem Engagement der Jury zu verdanken. Denn unmittelbar nach dem Nachmittagstraining setzte starker Regen ein. Das engagierte Team schaufelte zweimal die aufgeweichte Oberfläche der gesamten Rennstrecke ab, um eine sichere und rennfähige Strecke zu schaffen. So konnten 16 Läufe beendet werden, ohne dass Fahrer bei den sehr schwierigen Bedingungen verletzt wurden. Auch die über 5.550 Zuschauer zeigten sich kooperativ und warteten geduldig, während die Arbeiten an der Strecke weitergingen und sich der Start um 50 Minuten verzögerte.