Über 15 Jahre mussten die deutschen Speedway-Fans warten, um wieder ein internationales Motorrad-Prädikatsrennen auf der Piste des MSC Brokstedt zu erleben. Nun war es endlich soweit, und der norddeutsche Club überzeugte mit einem rundum gelungenen Event. Die rund 600 Zuschauer erlebten einen spannenden Vergleich und eine überraschend starke deutsche Equipe. „Der Aufwand war immens doch er hat sich für uns gelohnt“, bilanzierte Michael Schubert, der erste Vorsitzende des gastgebenden MSC, nach dem Rennen.
Was den Zuschauern auf dem Holsteinring geboten wurde, war Speedway-Sport der Extraklasse. Die Mannschaften aus Deutschland, Dänemark und Großbritannien lieferten sich besonders in der Anfangsphase ein enges Match auf Augenhöhe. Chancenlos blieben hingegen die Vertreter aus den Niederlanden. Sie waren kurzfristig für die Mannschaft aus Finnland eingesprungen, die aufgrund der Covid-Situation drei Tage vor dem Rennen ihre Teilnahme abgesagt hatte.
Immer mehr spitzte sich der Kampf zu einem Duell der dänischen und deutschen Stahlschuhartisten zu, die im zweiten Rennabschnitt einen echten Speedway-Krimi boten. Die Entscheidung fiel letztlich knapp zu Gunsten der dänischen Vertreter aus – sie hatten am Ende mit 47 Punkten die Nase vorn. Doch nur knapp hinter ihnen sicherte sich der deutsche Nachwuchs überraschend mit 44 Punkten den zweiten Platz. Dabei waren es vor allen Dingen Lukas Fienhage und Norick Blödorn, beide in Diensten des MSC Brokstedt, die ihren Heimvorteil souverän nutzten. Fienhage avancierte mit insgesamt 13 Punkten zum echten Matchwinner. Sowohl Blödorn und Michael Härtel konnten jeweils elf Zähler einfahren. Abgerundet wurde das Ergebnis aus deutscher Sicht durch sieben Punkte von Marius Hillebrand und zwei Zähler, die Sandro Wassermann beisteuerte. Die Mannschaft aus Großbritannien, zuvor neben Dänemark als Favorit gehandelt, musste sich am Ende mit 27 Punkten und dem dritten Rang in der Endabrechnung begnügen. Die Niederlande konnten indes sportlich nicht mithalten und verbuchte lediglich einen Ehrenpunkt.
Während sich das Team aus Dänemark mit diesem Erfolg direkt für das Europameisterschaftsfinale in Lettland qualifizieren konnte, hat das deutsche Team mit seinen 44 erzielten Punkten sehr gute Chancen auf die Finalteilnahme, qualifiziert sich doch aus den beiden Halbfinalrennen der punktbessere Zweitplatzierte ebenfalls für das Titelrennen.
Auch für die Veranstalter fiel die Bilanz außerordentlich positiv aus. „Ich würde mir wünschen, dass alle Veranstalter so arbeiten würden“, lobte Schiedsrichter Pavel Kubes (Tschechien) am Ende die Verantwortlichen des MSC Brokstedt e.V. im ADAC. In der Abschlussbesprechung nach dem ersten Halbfinal der Speedway-U23-Europameisterschaft auf dem Holsteinring gab es von höchster Stelle nichts zu bemängeln.