Best practices – Ein Blick auf den Skisport

#Umwelt- und Naturschutz
Sportveranstaltungen haben immer einen Einfluss auf die Umwelt – sei es durch die Wettkampfstätten selbst oder die Anreise der Fans. Der Skisport steht ebenfalls immer wieder in der Kritik, schädlich für die Natur zu sein. Doch die Veranstalter von Großevents räumen der Nachhaltigkeit eine zentrale Stellung in ihren Planungen ein und sind damit immer wieder ein Vorbild – auch für andere Sportarten.

Biathlon in Ruhpolding – „aus der Region für die Region“

Ruhpolding ist das Mekka für Biathlon-Fans in Deutschland und begeistert seit vielen Jahren mit einer einzigartigen Atmosphäre. Die Ausrichter setzen auf den Slogan „aus der Region für die Region“ und versuchen, Waren und Dienstleistungen aus der Umgebung zu nutzen. Zudem ist der Zuschnitt der Chiemgau Arena nicht nur auf einmalige Events ausgelegt, sondern auf den dauerhaften Trainings- und Wettkampfbetrieb. Auch das spart Ressourcen.

Junior-Ski-WM nutzt Umbau statt Neubau

Bei der Planung der Langlaufloipen und der Modernisierung des Schießstandes war der Natur- und Landschaftsschutz von Beginn an ein wichtiger Punkt. Zudem liegen die Wettkampfstätten in einem Vogelschutzgebiet. So entschied man sich dazu, den Schießstand zu modernisieren und nicht neuzubauen. Dies hätte einen zu großen Eingriff in die Natur bedeutet. Um Störungen während der Brutzeit im Frühjahr und Sommer zu vermeiden, wurden die Bauarbeiten auf die Zeit danach gelegt. Die gute Planung im Vorfeld machte es möglich, dass alle Wettkampfstätten rechtzeitig fertig waren.

Ski-WM 2011 in Garmisch – von Beginn an nachhaltig!

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg – und finanzielle Mittel. Die Veranstaltungs-GmbH etablierte im Organisationskomitee ein Ressort Umwelt und Verkehr. Für die operative Umsetzung standen dem Ressortleiter über eine Million Euro zur Verfügung. So gelang es auch erstmals bei einer Wintersportveranstaltung, die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln für die Fans kostenlos anzubieten. Das machte die Zusammenarbeit mit überregionalen und regionalen Verkehrsbetrieben sowie dem Verkehrsverbund Tirol möglich. 

Aber auch der direkte Naturschutz wurde gewollt und praktiziert. Die Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz verfolgte den Ausbau der Sportstätten kritisch und kooperierte konstruktiv bei allen Fragen zu Kompensationsmaßnahmen und Artenschutz. Die Beeinträchtigung von seltenen und geschützten Tierarten wurde beispielsweise dadurch gemindert, dass für Helikopter von Sponsoren und Medien nur eingeschränkte Flugrouten freigegeben und bei abendlichen Side-Events störende Lasershows untersagt wurden.

FIS Nordische Ski-WM 2019 – umfassendes Nachhaltigkeitskonzept

Für die Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Seefeld und Innsbruck setzten die Veranstalter auf ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept und versuchten, auch neue Wege zu gehen.  So wurden zwei Stadien mit temporären wiederverwendbaren Zuschauertribünen errichtet. Ein großer Speicherteich wurde so gebaut, dass eine Grundbeschneiung der Loipen und Schanzen in 48 Stunden und mit Eigendruck möglich ist. Die Stromversorgung erfolgte mit Hilfe temporärer Trafostationen für erneuerbare Energie anstelle von Dieselaggregaten. Zudem konzentrierte sich das Verkehrskonzept auf die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch das Abfallmanagement zur Vermeidung unnötiger Abfälle und effizienten Trennung und Entsorgung unvermeidbaren Abfalls war genauestens durchdacht. Nicht zu vergessen die Abfuhrlogistik.

 

Weiterführende Informationen
Webseite des DOSB „Green-Champions“
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