Nachhaltigkeitsstrategie der FIM
2015 verfasste die FIM während der Konferenz „Frauen+Nachhaltigkeit” im spanischen Jerez die „Jerez-Erklärung“. Darin erkennt der Verband die Rolle des Sports als Vorbild an. Damit einher geht die Möglichkeit, wichtigen Botschaften zu verbreiten.
Die FIM setzt sich in der Erklärung drei Ziele:
- Die Förderung von Frauen in allen Bereichen
- Einen Beitrag zu den 17 UN-Zielen für Nachhaltigkeit zu leisten
- Das Endziel: ein harmonisches Zusammenspiel zwischen Sport und Natur
Um diese Ziele zu erreichen, wurden zwei Hauptverpflichtungen festgelegt
- Beobachtung und Bewertung des technologischen Fortschritts, gute Umweltpraktiken und deren Anwendung
- Förderung der Beteiligung von Frauen in allen Bereichen: Verwaltung, Sport und Technik
Die Nachhaltigkeitsstrategie 2021 – 2025
Die FIM hat in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie sechs Bereiche identifiziert, die den Aktivitäten der FIM am nächsten kommen und in denen sie den größtmöglichen positiven Einfluss nehmen kann.
Menschen
FIM-Freiwillige, Fahrer, Teilnehmer, Delegierte, Organisatoren, Mitarbeiter und Fans sollen zu nachhaltigem Handeln geschult und inspiriert werden. Dies soll vor allem über Bildung und Weiterbildung realisiert werden. Neben Umweltschutzaspekten, spielt auch Gleichberechtigung und Inklusion eine große Rolle.
Nachhaltige Events
Die Organisatoren der Veranstaltungen sollen die höchsten Umwelt- und Sozialstandards anwenden und eine nachhaltige Entwicklung fördern. Dafür sollen die Kontrollen und die Unterstützung durch den Umwelt-Steward und den Umwelt-Delegierten erhöht werden. Grundlage hierfür ist der FIM-Umweltkodex.
Klima
Die Klimastrategie der FIM ist auf Emissionsreduzierung, eine nachhaltige Mobilität und eine Strategie zur CO2-Neutralisierung ausgerichtet. Dafür wird eine permanente Arbeitsgruppe „Klimaschutz“ gegründet. Zudem soll der Einsatz von elektrischen und alternativen Antrieben gefördert werden.
Verwaltung
Es soll sichergestellt werden, dass Nachhaltigkeit in die Organisationskultur der FIM integriert wird – auch durch Beziehungen zu Partnern und Lieferanten.
Bekanntheit
Vorstellung der Nachhaltigkeitsarbeit vor einem größeren Publikum und Ermutigung von Menschen und Organisationen, sich nachhaltig zu verhalten. Um die Bekanntheit zu erhöhen, hat die FIM verschiedene Programme gestartet, wie zum Beispiel die FIM-Umwelt-Trophäe oder die Umwelt-Botschafter. Zusätzlich soll durch Presse, Social Media und die Teilnahme an Konferenzen die Nachhaltigkeitsstrategie der FIM bekannter werden.
Ziele der nachhaltigen Entwicklung
Beschleunigung der 17 globalen Ziele der Vereinten Nationen durch FIM-Aktivitäten und der Schaffung eines Bewusstseins der Motorradfahrer für nachhaltiger Entwicklung. Dies soll durch Schulungen, Workshops und Seminare passieren.
Der FIM-Umweltkodex
Der FIM-Umweltkodex wurde bereits 1994 verabschiedet. Vier Jahre später etablierte die FIM die Kommission für Umweltschutz – jetzt internationale Kommission für Nachhaltigkeit (CID). Sie überarbeitet den Kodex jährlich und passt ihn an die aktuellen Entwicklungen an.
Der Kodex enthält Vorschriften und Empfehlungen für Teilnehmer und Veranstalter rund um das Thema Umweltschutz und zur Förderung nachhaltiger Veranstaltungen. Alle nationalen Verbände müssen sich an die Statuten halten. Außer die nationalen oder lokalen Vorgaben und Gesetze sind strenger – dann gelten diese. Die Einhaltung wird durch Umweltstewards und Umweltdelegierte überprüft.
Die Hauptpunkte des Kodex sind:
- Lärm, Kraftstoff, Schutz des Bodens und Reinigung
- Das Verhalten und die Aktivitäten von Zuschauern, Organisatoren, Streckenbetreibern, Rennteilnehmern und Verkehrsteilnehmern
- Pflichten der CID-Delegierten und der Umweltkommissare
Umwelt-Steward
Bei jeder FIM-Meisterschaft, Preisverleihung oder klassischen Veranstaltung muss ein Umwelt-Steward benannt werden. Er ist für alle Belange rund um Umwelt und Umweltschutz verantwortlich. Er unterstützt den Veranstalter und gibt Empfehlungen an ihn ab. Nach der Veranstaltung erstellt er einen Bericht anhand einer Checkliste und muss diesen innerhalb von 48 Stunden an den Jurypräsidenten oder Chef-Steward, den Koordinator der Kommission und den FIM-Umweltdelegierten zusenden. Im Falle der Nichteinhaltung oder Verstoßes gegen den Codex muss der Steward das Formular für Umweltvorfälle ausfüllen und dem Rennleiter und dem offiziellen Sekretär der Veranstaltung übergeben.
FIM-Umweltdelegierte
Der Umweltdelegierte wird von der Nachhaltigkeitskommission bestimmt und überwacht die Anwendung des Codex. Er gibt Empfehlungen und Vorschläge für die Änderungen des Codex ab. Er kann jederzeit die Strecke / den Parcours inspizieren. Er erstellte einen Bericht zu allen umweltrelevanten Aspekten einer Veranstaltung und bewertet die Bemühungen des Veranstalters, den Codex einzuhalten. Dieser Bericht wird mit der Checkliste des Umwelt-Stewards verglichen. Verstöße des Stewards gegen seine Sorgfaltspflicht können sanktioniert werden.
Schutz des Bodens und der biologischen Vielfalt
Teams und Organisatoren müssen darauf achten, dass keine schädlichen Flüssigkeiten in den Boden gelangen oder unkontrolliert entsorgt werden. Um dies zu gewährleisten, wurden in den Codex verschiedene Vorgaben festgehalten:
- Unter dem Motorrad muss eine Matte liegen. Die Oberseite muss aufsaugend wirken, die Unterseite muss undurchlässig sein.
- Das Reinigen der Motorräder und des Equipments ist nur mit Wasser auf einer speziellen Fläche erlaubt.
- Beim Bau von Einrichtungen und bei Veranstaltungen darf die biologische Vielfalt nicht beeinträchtigt werden. Zudem müssen sensible Landschaftsbereiche abgesperrt werden.
Pflichten der Teilnehmer / Teammitglieder
Jedes Team ist für den eigenen Abfall verantwortlich und muss dafür sorgen, dass dieser fachgerecht entsorgt wird. Das gilt auch für Altreifen. Jeder Verstoß des Teilnehmers (der für sein Team verantwortlich ist) kann eine Geldstrafe, die Disqualifikation von der Veranstaltung oder die Suspendierung zur Folge haben und kann auch dazu führen, dass der Teilnehmer oder Fahrer für die Kosten der Beseitigung haftet.
Pflichten der Organisatoren
Der Veranstalter sollte einen Plan erarbeiten, der umweltbewusstes Verhalten unterstützt und fördert. Darin sollten unter anderem enthalten sein: Standort und Menge der Behälter für Abfälle, Flüssigkeiten und Müll der Fans – und deren Entsorgung –, zudem eine Planung der sanitären Anlagen (Standort, Anzahl und Reinigung). Um die Teilnehmer und Fans bei der Umsetzung zu unterstützen, sollen alle Abfallbehälter, Entsorgungsstellen und sanitären Anlagen in einer Karte dargestellt werden. Auch für den gesamten medizinischen Bereich müssen spezielle Entsorgungsmöglichkeiten vorhanden sein. Um Müll zu vermeiden, darf der Veranstalter zum Beispiel nicht erlauben, dass Flugblätter unter die Scheibenwischer von abgestellten Fahrzeugen geklemmt werden.
Nach der Veranstaltung muss der Ort des Events wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden. So müssen unter anderem alle Plakate, Absperrungen und weitere Abfälle fachgerecht entsorgt werden. Zudem müssen Bäume und Sträucher neu gepflanzt werden, falls erforderlich. Die Verletzung oder Nichteinhaltung durch den Organisator kann zu einer Geldstrafe oder dem Entzug der Zulassung zur Organisation von FIM-Veranstaltungen führen. Der Organisator haftet auch für die Kosten der Wiedergutmachung.
Nachhaltigkeitsprogramme
Weitere Programme, um den Bekanntheitsgrad der Nachhaltigkeitsstrategie der FIM zu erhöhen und Anstrengungen im Bereich des Umweltschutzes zu belohnen:
- FIM-Umwelt-Trophäe
Mit der Umwelt-Trophäe sollen Einzelpersonen, FMNs, Clubs, Organisatoren, Hersteller oder andere Organisationen ausgezeichnet werden, die einen bedeutenden Beitrag zum Schutz der Umwelt im Rahmen des Motorradsports geleistet haben.
- FIM Ride Green Logo
Dieses Logo kann von CONUs, FMNs, Promotoren, Organisatoren, Sponsoren, Teams, Fahrern und anderen Partnern auf Anfrage beim CID-Direktor verwendet werden.
- FIM-Umweltbotschafter
Die FIM-Umweltbotschafter (auch bekannt als Ride Green Ambassadors) sind Männer und Frauen aus verschiedenen Motorraddisziplinen sowie unterschiedlichen Kulturen und Nationalitäten. Sie sollen Fans, die Motorradfahrer- und Sportgemeinschaft inspirieren und ein Bewusstsein für die Umwelt schaffen.