DMSB Umweltpreis 2002: Ein frühes Beispiel für Nachhaltigkeit
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Hohe Aßlitz – das ist eine knapp 380 m hohe Erhebung im oberfränkischen Landkreis Coburg. In seinem Schatten wird äußerst aktiv Motorsport betrieben: Der AMC Hohe Aßlitz ist als Veranstalter im Motocross- und Endurosport bekannt und betreibt außerdem eine eigene Offroad-Strecke für Enduro- und Motocrossmaschinen sowie Geländewagen. Und genau diese vereinseigene Strecke stand 2002 im Mittelpunkt des Interesses, denn die Verantwortlichen des AMC hatten mit hohem Engagement Naturschutzmaßnahmen ergriffen, die das Gelände in einen „Naturpark-ähnlichen Zustand“ versetzten.
Durch gezielte Anpflanzungen war der Kurs gesäumt von über 150 heimischen Bäumen, dazu wurde eine Insektenwand angelegt. Was heute als Insektenhotel im Baumarkt zu haben ist, war zu dieser Zeit bei weitem noch nicht so verbreitet. Gekrönt wurden die Bemühungen durch den Bau eines Weidenhauses, das wie alle anderen Maßnahmen auch in Eigenarbeit von den Mitgliedern des Clubs errichtet und gestaltet wurde. Dabei packten aber nicht nur die Erwachsenen an, sondern die Vereinsjugend wurde gezielt in die Umweltschutzprojekte mit einbezogen: „Ein Paradebeispiel für eine hervorragende Nachwuchsarbeit“, lobte die DMSB-Jury seinerzeit. In seiner Laudatio betonte der damalige Präsident des DMSB, Winfried Urbinger: „Ein Paradebeispiel für Umweltschutz, das weit über gesetzliche Vorgaben hinausgeht.“
Nachhaltigkeitsdenken bedeutet, die drei Säulen Umweltschutz, soziale Aspekte und Wirtschaftlichkeit miteinander zu verknüpfen – das lebten Anfang der 2000er-Jahre die oberfränkischen Motorsportler mit ihrem preisgekrönten Projekt bereits vor. Die Verleihung des DMSB-Umweltpreises sorgte vielleicht auch deshalb nicht nur in Motorsportkreisen für Aufsehen, sondern entfaltete eine sehr positive Außenwirkung. So wurde der AMC vom ADAC Nordbayern ebenso geehrt wie von Vertretern der bayerischen Staatsregierung. Auch im Rahmen einer Feierstunde im Sonnefelder Rathaus wurden die Preisträger für ihr Engagement geehrt. Noch heute sind zum im Pressearchiv des Vereins eine Reihe von Artikeln zu finden – von Motorsport-Fachpresse bis zur lokalen Presse vor Ort.
Den Geist des Projekts weitergetragen
Auch über 20 Jahre später ist der AMC Hohe Aßlitz als Veranstalter im Motocross- und Endurosport aktiv, organisiert aber auch Aktivitäten wie ein Jugendzeltlager. Das Trainingsgelände zwischen Sonnefeld und Mödlitz wird von Motorrädern und Geländewagen zum Trainieren genutzt. Und das hat sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt, wobei stets der Natur- und Umweltschutz im Blick geblieben ist.
So konnte die Motocrossstrecke um eine angrenzende Wiese erweitert werden, die nicht regelmäßig gemulcht wird, sondern nur in größeren Abständen sowie vor Veranstaltungen von einem Landwirt gemäht wird. Der Verein arbeitet eng mit Jagdausübungsberechtigten zusammen und lässt auf dem Gelände nach Möglichkeit Altgrasstreifen für das Niederwild stehen. „Die auf dem Trainingsgelände aufgestellten Wildkameras zeigen eine erfreulich hohe Hasenpopulation“, schildert Johannes Ritz, der Umweltbeauftragte des AMC. Der gezielte Erhalt und die Neuanpflanzung von Sträuchern und Hecken bieten Singvögeln neben den Nistkästen auch einen flächendeckenden Lebensraum auf dem gesamten Gelände, auf dem zusätzlich mehrere zum Teil mit Schilf bewachsene Wasserlöcher einen Lebensraum für Amphibien bieten. Diese Bereiche werden nach Möglichkeit unangetastet gelassen.
Auch sonst ist der Umweltschutz im Verein weiterhin verankert. Das wird etwa bei den Planung für die Enduro-Veranstaltungen des AMC deutlich. „Auch dabei wird die Streckenführung eng mit den Ämtern, den Landwirten und Jagdpächtern abgestimmt“, so Ritz.
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