Nachhaltigkeit – mehr als Umweltschutz

#Grundlagenwissen
Das Thema Nachhaltigkeit ist derzeit in aller Munde und viele Firmen werben mit nachhaltigen Produkten. Doch was steckt wirklich hinter dem Begriff „Nachhaltigkeit“? Grundsätzlich beschreibt er das Ziel, sein Handeln in der Gegenwart so auszurichten, dass zukünftige Generationen ohne Einschränkungen leben können. Der DMSB hat in einem Positionspapier seine Möglichkeiten im Sinne der Nachhaltigkeit zu arbeiten, dargelegt.

Was ist Nachhaltigkeit?

Der Ursprung des Gedankens der Nachhaltigkeit reicht weit zurück: 1713 forderte der Freiberger Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz, dass nur so viel Wald abgeholzt werden darf, wie sich auf natürliche Weise wieder regenerieren kann. Seitdem hat sich der Nachhaltigkeitsbegriff auch auf andere Bereiche außerhalb der Forstwirtschaft ausgeweitet.

Derzeit bestehen drei Säulen der Nachhaltigkeit:

  • Der wirtschaftsorientierte Nachhaltigkeitsbegriff (betriebs- und volkswirtschaftliche Stabilität)
  • Der umweltorientierte Nachhaltigkeitsbegriff (Umweltgerechtigkeit)
  • Der soziale Nachhaltigkeitsbegriff
  •  

Viele Experten grenzen die ökonomische Definition weiter ein. Nachhaltigkeit soll nach ihrer Meinung nicht kompensatorisch geschehen: Das heißt, ökologische oder soziale Schäden sollen nicht durch Zahlungen wieder gut gemacht werden. Stattdessen sollen „Gewinne bereits ökologisch und sozialverträglich erwirtschaftet werden.“ (Vgl. Iris Pufé: Was ist Nachhaltigkeit?)

17 Ziele für nachhaltige Entwicklung

2015 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“. Darin sind „17 Ziele für nachhaltige Entwicklung“  auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene festgeschrieben.

Dieser Zielkatalog dient, unter anderem in Deutschland, vielen staatlichen Institutionen als Grundlage für rechtliche Rahmenbedingungen. Das hat auch Auswirkungen auf den Motorsport und dessen Bewertung durch die Gesellschaft.

Positionspapier des DMSB

Im April 2020 veröffentlichte der DMSB ein Positionspapier „Nachhaltigkeit im Motorsport“. Der Verband legt darin seine Ansichten und Absichten nicht nur zur umweltorientierten Nachhaltigkeit, sondern auch zu den wirtschaftlichen und sozialökologischen Richtungen dar. Die „17 Ziele für nachhaltige Entwicklung“  der UN sind ein Kernthema des Positionspapiers.

So sieht der DMSB die zentrale Rolle des Motorsports in der (Weiter-)Entwicklung und Nutzung von Zukunftstechnologien. Diese können wiederum ihren Teil zur Abkehr von fossilen Brennstoffen (Ziel Nr. 7) und somit den Kampf gegen den Klimawandel (Ziel Nr. 13) unterstützen.

Doch nicht nur auf der technologischen Ebene sieht der DMSB Möglichkeiten, den UN Zielkatalog umzusetzen. Auch im Bereich der Bildung kann der deutsche Motorsport bereits wegweisende Projekte aufweisen. Zum Beispiel die Ausbildung des notfallmedizinischen Personals in der DMSB-Academy oder der Traineraus- und -weiterbildung durch die dmsj.

Doch bei allen nachhaltigen Projekten des DMSB stellt sich eine zentrale Frage: Wie sieht es mit der Zukunft des Motorsports und damit mit der ökonomischen Nachhaltigkeit aus? Welche Fahrzeuge und Serien werden den Motorsportlern zu welchen Preisen noch zur Verfügung stehen? Nachhaltiges Denken kann der Schlüssel zur Beantwortung dieser Fragen sein.

Um sich der Herausforderung „Nachhaltigkeit“ stellen zu können, hat der DMSB im Frühjahr 2020 beschlossen, einen Expertenbeirat zum Thema Nachhaltigkeit zu implementieren. Dieser besteht aus Vertretern von Verbänden, der Industrie, Forschung und Lehre sowie Experten aus anderen Sportverbänden. Dieser hat seine Arbeit bereits aufgenommen und eine Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet.
 

 

Kontakt
Johannes Schirdewahn
Deutscher Motor Sport Bund DMSB Lyoner Stern · Hahnstraße 70
60528 Frankfurt / Main
+49 69 633007-62
jschirdewahndmsb.de
Karl-Friedrich Ziegahn
infodmsb.de
Bettina Reuter
Hochschule Kaiserslautern FB Betriebswirtschaft Amerikastr. 1
66482 Zweibrücken
+49 631 3724-5242
bettina.reuterhs-kl.de
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