Studie Biodiversität: Mehr brummende Rennstrecken

#Umwelt- und Naturschutz
An Rennstrecken brummen nicht nur die Motoren von Wettbewerbsfahrzeugen – auch zahlreiche Insekten summen hier. Der Svenska Bilsportforbundet (Schwedischer Automobilverband) hat in Studien gezeigt, dass Rennstrecken viel zur biologischen Vielfalt beitragen können, und damit eins der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN – die Erhaltung und Erhöhung der biologischen Vielfalt – unterstützen können.

Für die Studie wurden im Sommer und Herbst 2022 drei schwedische Rennstrecken untersucht: Annebergsbanan in Halland, Sundsvall Raceway in Medelpad und Höljes Stadion in Värmland. Das Fazit lautet, dass Motorsportarenen umfangreichen Lebensraum bieten können. Auf den drei Rennstrecken wurden insgesamt 390 Insektenarten gefunden – fünf davon stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Zu den am meisten angetroffenen Arten gehören Hummeln, Solitärbienen und Wespen. Aber auch das Vorkommen von Käfern, Schmetterlingen und Fliegen wurde untersucht, wodurch der aktuelle Kenntnisstand über die Fauna an Rennstrecken erweitert werden konnte.

Aktive Bewirtschaftung für mehr Vielfalt

Die Studie kam ebenfalls zu dem Schluss, dass eine aktive Bewirtschaftung die Vielfalt noch weiter erhöhen kann. Eine gut geplante Lenkung der Zuschauerströme und Fahrzeuge kann die negativen Auswirkungen auf die Flora und Fauna in Grenzen halten. Zudem schlug die Studie vor, einen Managementplan für biologische Vielfalt auf Rennstrecken zu entwickeln und einzuführen.

Managementplan für Rennstrecken

Ein solcher Managementplan kann die für eine bestimmte Rennstrecke spezifischen natürlichen Lebensräume identifizieren und Managementpraktiken sowie Erhaltungsmaßnahmen vorschlagen, um den Artenreichtum von Insekten und anderer Artengruppen zu erhalten und zu erhöhen.

Maßnahmen sind beispielweise das spätere Abmähen von Grasflächen, um den Pflanzen die Möglichkeit zur Aussamung zu geben, Überwucherung und Verdichtung verhindern, oder die Schaffung von Lebensräumen für Bienen durch die Aufschüttung flacher Sandhaufen.

Das Projekt wurde durch das FIA Sport Grant Programm unterstützt und als Finalist für den FIA President's Climate Action Award 2022 ausgewählt.

 

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