Symposium als Austauschplattform
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Den Vorabend des zwölften Saisonlaufs zur WRC (FIA Rallye-Weltmeisterschaft) hatten die Veranstalter nicht ohne Grund gewählt. Schließlich hat sich die CER einen hohen Anspruch an die Nachhaltigkeit des Events auf die Fahnen geschrieben, sodass rund um den Tagungsort in Bad Griesbach viele Praxislösungen „live“ erlebt werden konnten. Das Plenum aus Experten für Nachhaltigkeit im Motorsport diskutierte, wie das Thema bei Veranstaltungen auf breiterer Front umgesetzt werden kann. Zu den umgesetzten Maßnahmen gehörten etwa ein durchdachtes Abfallmanagement und der Verzicht auf Einwegprodukte. Zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks des WM-Laufs riefen die Veranstalter außerdem zur Bildung von Fahrgemeinschaften auf. Als besonderer Anreiz zur Nutzung der dafür beworbenen Pendlernetz-App wurde ein attraktiv dotiertes Gewinnspiel ausgelobt. Die App selbst hatte zuvor bereits den FIA-Nachhaltigkeitsaward gewonnen. Die soziale Ebene der Nachhaltigkeit berücksichtigten die Veranstalter unter anderem durch die Zusammenarbeit mit Werkstätten für Menschen mit Behinderung.
Zu den Teilnehmenden gehörte etwa Fabian Schuster, Leiter Motorradsport beim ADAC. Er stellte das Nachhaltigkeitskonzept des Sachsenrings vor – also jener deutschen Rennstrecke, die als einer der Schauplätze der MotoGP auch ein Schaufenster der Nachhaltigkeitsbemühungen der Motorrad-Königsklasse ist. Die ehemalige Weltklasse-Rallyepilotin Jutta Kleinschmidt (Siegerin Rallye Dakar 2001 und stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrats der ADAC Stiftung) berichtete über Nachhaltigkeitsansätze im Cross-Country-Sport. Als Vertreter des WRC-Promoters war Bernhard Hafenscher zu Gast, der über die Konzepte der Rallye-Weltmeisterschaft referierte. Moritz Weißleder (DEKRA Assurance Services) zeigte Ansätze zur Messung von Nachhaltigkeitsbemühungen im Sportbusines. Als DOSB-Vertreterin stellte Lena Bernheine das Projekt und Portal „Nachhaltige Sportveranstaltungen“ des Deutschen Olympischen Sportbundes vor.
Startschuss für Weiterentwicklung
Doch nicht nur der Status quo und bereits realisierte Projekte wurden im Rahmen des Symposiums vorgestellt. Die Teilnehmer debattierten auch über Ansätze für ein einheitliches CO2-Monitoringsystem für Motorsportveranstaltungen. Außerdem wurden Ideen für ein Muster-Nachhaltigkeitskonzept bearbeitet, wie es im Kern auch in der DMSB-Checkliste Nachhaltigkeit enthalten ist. Das Event gab damit auch einen Startschuss für die weitere Entwicklung und Verbreitung des Nachhaltigkeitsdenkens im deutschen Motorsport.
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